Unser Besuch im September 2017 in Kiew und Chernigiv hat gezeigt: Die Ukraine lebt und hat sich im Norden des Landes prächtig entwickelt. Intensive Bautätigkeit und reges Geschäftsleben in der der Hauptstadt sind beeindruckend. Die Bezirkshauptstadt Chernigiv im Nordosten des Landes hat ebenfalls deutlich sichtbar an ihrer Infrastruktur und ihrem Erscheinungsbild gearbeitet. Straßenbau und Renovierungen der Gebäude fallen den ausländischen Besuchern, die noch die Situation so um die Jahrtausendwende kennen, sofort ins Auge. Die Grünanlagen und die prachtvollen Kirchenbauten sind bewundernswert.
Die Achillesferse des Landes ist nicht der Norden sondern der Südosten. Der Verlust der Halbinsel Krim sowie die militärischen Auseinandersetzungen um die selbsternannten „Volksrepubliken“ um Donezk und Lugansk sind trotz des Minsker Abkommen nach wie vor ungelöst. Die besuchten Städte verzeichnen hohe Opferzahlen, was gefallene Soldaten und Verwundete betrifft.
Im Februar 2014 kam es in Kiew am Unabhängigkeitsplatz, dem Majdan, zu Protesten gegen die herrschende Regierung des Präsidenten Viktor Janukowitsch, der anschließend flüchtete. Bei den Bürgerprotesten, die sich gegen die Nichtunterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der Europäischen Union, den Handelssanktionen seitens Russlands, der hohen Arbeitslosigkeit sowie der Korruption in den Staatsorganen wandten, zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei.
Bei diesen Unruhen wurden am Majdan 80 bis 100 meist junge Leute erschossen. Noch heute wird nach den Tätern und dem Tathergang geforscht.
Ansonsten ist uns in diesem Land viel Respekt und Gastfreundschaft entgegen gebracht worden. Die Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und Chernigiv beging vor kurzem das 25-jährige Jubiläum. Obwohl unsere Reise rein privater Natur war, sind (nur für uns) drei Chöre aufgetreten, mehrere Exkursionen organisiert und vielerlei Einladungen ausgesprochen worden.
Kiew und Chernigiv haben nach wie vor in unseren Herzen einen festen Platz. Möge der Ukraine bald der Frieden beschert werden!